Blog von Mara23

Pflanzen im Alten Ägypten- Teil 2



In Ägypten waren zwei Feigenarten beheimatet: die Sykomoren- oder Eselsfeige (Ficus sycomorus) und die uns allen bekannte Feige (Ficus carica).

Im Altägyptischen heißt die Sykomorenfeige "nehet" und war einer der wichtigsten Bäume für die alten Ägypter.
Schließlich versprechen Bäume einem Vorbeiziehenden in ihrem Schatten Schutz und Erholung vor der sengenden Sonne und Aussicht auf Erfrischung, da sie nur dort wachsen können, wo tatsächlich Wasser vorhanden ist.

Die Göttin Hathor trug schon seit dem Alten Reich (ca. 2300 v.Chr.) den Beinamen "Herrin der Sykomore", in ihren Diensten standen unzählige Priesterinnen, was ihre Bedeutung noch erhöhte.

Hier ist sie sitzend mit dem Kuhgehörn und der dazwischen befindlichen Sonnenscheibe abgebildet. Diese Triade stammt aus dem Taltempel des Königs Mykerinos (vom Betrachter aus gesehen an ihrer rechten Seite)in Gizeh, der die weiße ägyptische Krone und den typischen königlichen Bart trägt. Links steht die Personifizierung eines altägyptischen Gaues, in dem die Göttin Hathor verehrt wurde:


In vielen Gräbern aus dem Neuen Reich (um 1500-1000 v. Chr.) in Theben, dem heutigen Luxor, wurde eine Baumgöttin in einer Sykomore abgebildet, die den Verstorbenen frisches Wasser und Nahrung spendete.

Aus dem Grab des Sennedjem in Westtheben (19. Dynastie, um 1280 V.Chr.):


Sennedjem kniet zusammen mit seiner Ehefrau Iyneferet vor einer Baumgöttin, hier ist es Nut, die Große, deren Oberkörper menschlich ist, die Füsse hingegen aus den Wurzeln der Sykomore bestehen. Die Göttin hält den beiden auf einem Tablett Speisen und Getränke hin.

Ein Relief aus Saqqara (um 1300 v. Chr.):


Niaii und seine Ehefrau knien vor einer Sykomore, aus deren Stamm menschliche Arme ragen. Auf der einen Hand hält sie ein Tablett vollbeladen mit den verschiedensten Speisen, wie Brote, Weintrauben, Granatapfel, gebratenen Ente. Die andere Hand gießt eine Kanne mit Wasser aus, woran sich die Verstorbenen erfrischen können.
Unten am Stamm des Baumes sind zwei Vögel mit Menschenkopf dargestellt, einer mit einem weiblichen und einer mit einem männlichen Kopf. Dabei handelt es sich um die Seelenvögel - Bas- der Verstorbenen.

Interessanterweise werden die Sykomoren botanisch genau abgebildet: die Früchte hängen in Gruppen entweder direkt am Stamm oder an den alten Ästen.