Blog von GinkgoWolf

Wahre Geschichten: "Einen Ort wie Nome gibt es nicht"



Winter 1925:
Die Stadt Nome (Alaska) versinkt im Tiefschnee. Doch dieses Mal soll es kein gewöhnlicher Winter sein. Es wird ein Kampf ums Überleben mit nichts geringerem als dem eigenen Tod im Nacken...

Nome, einstige Goldgräberstadt, wird von Eskimos (damals noch kein Schimpfwort, heute heißen die Menschen Inuits) bewohnt. Die Stadt ist so abgelegen - auch heute führt dort keine einzige Straße hin - dass folgender Spruch geprägt wurde:
"Einen Ort wie Nome gibt es nicht"

Und genau diese Abgelegenheit sollte der Stadt und ihren Bewohnern im Jahr 1925 beinahe zum Verhängnis werden.

Sieben Jahre nach einer schweren Grippeepedemie, die viele Menschen aufgrund einer nicht vorhandenen Immunität gegen diese Krankheit mit dem Leben bezahlten, brach bei einem einzelnen Eskimokind die Diphterie aus. Nach wenigen Tagen starben die ersten Kinder im Ort an der gefährlichen Krankheit und weitere achtzehn rangen mit dem Leben.
Es gab zu diesem Zeitpunkt nur einen einzigen Arzt im Ort und kein Antiserum.

Das Serum sollte zunächst eingeflogen werden, der Flug wurde aber aufgrund des anhaltend schlechten Wetters (Schneesturm) abgesagt. Daraufhin wurde vereinbart, das Serum mit der Eisenbahn nach Nenana zu bringen. Von dort aus sollte die Medizin mithilfe der schnellsten Hundeschlittengespanne nach Nome gebracht werden.

Insgesamt fanden sich zwanzig Musher mit mehr als einhundert Hunden.
Das letzte Schlittenhundeteam gehörte dem Norweger Gunnar Kaasen. Als Leithund lief ein Husky namens Balto, der eigentlich nur als Lastenhund vorgesehen war, weil er zu langsam war.
Doch nun, als wüsste er um die Dringlichkeit der Sache, warf er sich mit aller Kraft ins Geschirr und trieb das Gespann durch das sich immer weiter verschlechternde Wetter.

An einer Schneewehe kippte der Schlitten um und verlor die Kiste mit dem Antiserum, doch Kaasen grub sich mit bloßen Händen durch den Schnee und fand die Kiste wie durch ein Wunder wieder.

Schließlich erreichte das Team das leidgeprüfte Nome - abgekämpft, müde und halb erfroren.
Die Teams hatten die Strecke von etwa 1000 Kilometern in nur fünfeinhalb Tagen geschafft - das ist bis heute Weltrekord!

Zum Dank und in Erinnerung an dieses Ereignis wurde dem mutigen Husky Balto ein Denkmal gesetzt: Eine Bronzestatue, die heute im Central Park in New York zu bewundern ist.
Auf der Tafel sind die Worte "Durchhaltevermögen, Treue und Intelligenz" eingraviert, mit denen die Huskys von Nome geehrt werden.

Heutzutage wird alljährlich in Alaska von Mushern (das sind die Hundeschlittenführer ) aus aller Welt das sogenannte Iditarod-Rennen abgehalten. Der Start befindet sich in Anchorage und führt über 1850km durch die unberührte Wildnis Alaskas bis nach Nome und gilt als das härteste Schlittenhunderennen der Welt.

Von Balto existiert außer die Bronzestatue nur noch sein ausgestopfter Körper im Cleveland Museum of Natural History.

Die Geschichte des legendären Hundes wurde mehrfach verarbeitet, ob im Buch oder Film.